„Warum starrst du mich denn so an?“, fragte die Giraffe Lolly die kleine Gazelle, die neben ihr stand und den kurzen Hals so lang reckte, dass er beinahe abfallen wollte. Lolly hieß eigentlich Lobetia. Ein langer Name für ein langes Tier. Sie lebte in der Savanne Afrikas.

„Du hast da was!“, rief die Gazelle Gisi zu ihr herauf. Obwohl sich Gisi sehr bemühte, konnte sie nur den unteren Teil der Giraffe gut erkennen. Sie war einfach zu klein, um bis ganz hinauf sehen zu können. Dabei hatte Lolly eine interessante Stelle am Hals, die Gisis ganze Aufmerksamkeit forderte.

„Was? Wo?“, fragte Lolly.

„Na da, am Hals!“

Lolly schaute an sich herunter, drehte den Kopf auf und ab. „Was ist denn da?“

„Der Fleck dort!“

„Welcher Fleck? Ich habe überall Flecken. Ich bin eine Giraffe!“

„Ja, schon klar, aber der eine dort in der Mitte, der sieht aus wie eine Blume!“

„Sie sehen alle unterschiedlich aus.“

„Ja, aber der eine ist besonders schön! Wie eine Blume eben!“ Nun ließ Gisi ihren Kopf sinken, den sie so lange hochgereckt hatte, um den Giraffenhals zu betrachten. Traurig fügte sie hinzu: „Ich hätte auch gerne so einen Fleck! Schau mich an, ich bin ganz orange und habe nur die paar Streifen hier. Sonst nichts. Laaangweilig. Aber du hast so viele wunderbare Flecken. Einer schöner als der andere und der schönste ist die Blume an deinem Hals! Ach könnte ich nur auch so einen schönen Fleck haben. Nur einen einzigen. Ich wäre die glücklichste Gazelle der ganzen Savanne!“

„Hm“, meinte Lolly, der Gisi nun plötzlich leidtat. „Eigentlich habe ich ja genug Flecken. Ich könnte wohl auf einen verzichten.“

Die Gazelle blickte mit hoffnungsvollen Augen zu ihr auf. „Meinst du wirklich?“

„Warum nicht. Wenn es dich glücklich macht.“

Und so verschenkte die Giraffe Lobetia ihren ersten Fleck an die Gazelle Gisi.